Mei âldfrysk a: troch it Sealter fokaalsysteem
Abstract
Es wird dem phonologischen Einfluß nachgegangen, der von der Entwicklung desaltfriesisch a: zu größerem Schließungsgrad ausgegangen ist; dies insbesondere im
Bezug auf das Saterfriesische. Ausgehend vom erschlossenen altfriesischen Lautsystem
mit fünf langen Vokalen als Arbeitshypothese wird gefolgert, daß sich im Bereich des
alten o: ein zweiter Laut entwickeln mußte. Unter Einfluß von Dehnungsprodukten aus
afr. e in offener Silbe geschah dasselbe im Bereich des alten e:. Ähnliche Wirkungen
haben sich auch im Westfriesischen ergeben, sodaß angenommen werden darf, daß die
Entwicklung des alten a:, zusammen mit der der Dehnungsprodukte in offener Silbe,
die Langvokalsysteme der modernen friesischen Mundarten geprägt hat. Ungleiche
Lösungen phonologischer Probleme werden Anlaß zu den großen Verschiedenheiten
in den Vokalsystemen dieser Mundarten gewesen sein. Besonders interessant ist dabei
die Frage, weshalb die Entwicklung des altfr. a: sich im Westfriesischen, im Gegensatz
zu den anderen Mundarten, in Richtung der vorderen Vokalreihe bewegt hat.