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Bachs Matthäus-passion, een tranendal?

Authors

  • Jan R. Luth

Abstract

Sehr oft kann man lesen, dass die Matthäus-Passion von Johann Sebastian Bach eine Trauerode ist, in der die Osterbotschaft völlig fehlt (so z.B. Karl Barth). An Hand verschiedener Beispiele aus Bachs Kantaten und aus dem Gesangbuch von Schemelli wird versucht klar dass Wörter und Begriffe aus dem 18. Jahrhundert nicht ganz einfach übersetzt werden können. Die Wörter "Ruhe", "Tod" und "Schlaf" sind z.B. meistens in Zeit begrenzt. Das Weinen am Schluss der Matthäus-Passion ist keine Äusserung des Mitleids oder des Kummers, es ist ein Weinen "mit Buss und Reu", weil die Versöhnung notwendig war. Die Tonart Es-dur, mit seinen Paralleltonarten, die Bach bei "gute Nacht!" und "Ruh" (Nr.67,70) verwendet, klingt auch bei den Worten "Ich will nach dreien Tagen wieder auferstehen" in Nr. 66b. "Tod", "Ruh" und "gute Nacht" sind nicht von der Auferstehung zu isolieren.

Published

1987-12-31

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