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De openbare eredienst in Friesland rond 1820

Authors

  • Klaas-Willem de Jong

Abstract

Der Gottesdienst in der Provinz Friesland im Jahre 1820. Im Jahre 1817 entschloss sich die Synode der "Nederlandse Hervormde Kerk", die damalige Staatskirche der Niederlände, sich mit der Gestaltung des Gemeindegottesdienstes zu beschäftigen, insbesondere mit der Gestaltung der Taufe und des Abendmahles. Verschiedene Massnahmen wurden getroffen. Der Pfarrer sollte verordnen, was bei der Vorlesung der Bibel gelesen wurde, und nicht der Vorleser wie es manchmal noch üblich war. Wenn in der Kirche eine Orgel vorhanden war, sollte sie den Gemeindegesang begleiten. Die Gewohnheit im Dienst Auktionen oder Verpachtungen abzulesen wurde verboten. Sowas sollte vorher oder nachher von dem Vorleser stattfinden. Im Kirchenjahr wurde am Karfreitag sowie an dem ersten und letzten Tag des Jahres jetzt einen Gottesdienst vorgeschrieben. Die Feierlichkeit der Taufe und des H. Abendmahls versuchte man mit praktischen Vorschlägen zu erhöhen. Die Pfarrer sollten sich bemühen das Taufformular ruhig und laut vor zu lesen, und die Zahl der Tauffeier ein zu schränken. Die Zahl der Abendmahlsfeier wurde auf Vier pro Jahr gestellt. Die Predigt könnte in diesen Diensten auf Wunsch unterbleiben. Auch verpflichtete die Synode Pfarrer und Gemeinde an dem das Abendmahl vorangehenden Sonntag vier Fragen zu stellen und die mit "ja" zu beantworten. In allen Entschlüssen der Synode war "erbaulich” das Stichwort. Man versuchte die Erbaulichkeit der Gemeindegottesdienste zu erhöhen. Drei Jahre später veranlasste die Synode Untersuchungen, in wie weit die synodalen Massnahmen und Vorschläge befolgt worden waren. In dieser kurzen Studie forschen wir nach, wie dies in Friesland der Fall war. Das Reichsarchiv in Leeuwarden besorgte uns dazu die Unterlagen. In fast allen Gemeinden in Friesland war es schon vor 1820 Brauch, das der Pfarrer die aus der Bibel zu lesen Stücke wählte. In nur wenigen Orten aber fand diese Vorlesung innerhalb des Gottesdienstes (d.h. nach dem Votum) statt. Im Jahre 1820 fehlte in ungefähr 20% der Kirchen eine Orgel. Wo eine vorhanden war, wurde sie im Gottesdienst benutzt. Das grösste Teil der friesen Gemeinden feierte schon vor 1817 den Karfreitag. Der Gottesdienst am Silvesterabend war fast ohne Ausnahme eine Neuigkeit, aber wurde von den Gläubigen positiv bewertet. Die Regel der Synode, dass bei der Taufe eines Kindes gleich Vater wie Mutter anwesend sein sollten, erregte in Friesland keine Schwierigkeiten, denn dies war schon vorher fast immer der Fall. Die Vorbereitungsfragen zum Abendmahl scheinen in Friesland nicht so weit verbreitet wie manchmal angenommen wurde. Die Frequenz der Abendmahlsfeier war in Friesland auch vor den synodalen Entschlüssen schon auf vier Mahl im Jahr beschränkt, in manche Fällen eben niedriger. Die Benutzung der alten liturgischen Formulare war in 1820 in der friesischen Provinz verschieden. Meistens wurden sie gekürzt, geändert oder gar nicht benutzt. Die von der Synode jetzt offiziell geschenkte Freiheit in Benutzung der Formulare war schon fast überall Praxis. Wir können feststellen, dass die Massnahmen der Synode in Friesland nicht viel neues brachten. Sie bestätigten eine schon eingetretene Entwicklung. Übrigens fällt es auf, dass es in Orten wo die Gläubigen doch Einspruch erhoben seit 1834, das Jahr in dem die Bewegung der "Afscheiding” gegründet wurde, verhältnismassig oft und schnell zur Gründung einer neuen, reformierten Gemeinde kam. Das ist bis jetzt zu wenig erkannt worden.

Author Biography

Klaas-Willem de Jong

Drs. K.W. de Jong studeerde van 1979 tot 1985 aan de Theologische Universiteit te Kampen, in de twee daarop volgende jaren in Boedapest en is thans predikant van de Gereformeerde Kerk te Oudega-Idzega c.a.

Published

1990-12-31

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