Pelgrimsverslagen: verkenning van een genre
Samenvatting
Zeitgenössische niederländische Pilgerberichte bilden in diesem Artikel den Ausgangspunkt einer hauptsächlich methodologischen Erkundung. In einer ersten orientierenden Phase werden die Pilgerberichte in den breiten Rahmen der Erzählgattungen gestellt und als biographische Erfahrungserzählung bezeichnet. Mit Hilfe von vornehmlich Erkenntnissen der (Volks) Erzählforschung wird danach ein ausgearbeitetes Analysemodell aufgestellt. Forschungsaspekte, die auch in der tatsächlichen Analyse der Berichte wiederkehren, sind nacheinander: der Erzählkontext, das Zusammenspiel mündlicher und schriftlicher Überlieferung, Form und Redaktion, und eine fundierte Interpretation. Die Berichte werden in der interpretierenden Phase betrachtet als eine Form der Selbstpräsentation, als Äußerung von Faszination und Kontrasterfahrungen, die mit drei thematischen Clusters in Beziehung stehen: (1) der Umgang mit dem Ritual der Pilgerfahrt, (2) der Umgang mit Begegnungen und Bekanntschaften, und (3) der Umgang mit der Vergangenheit. Für einen Aspekt, den des Umgangs mit der Vergangenheit, wird die Analyse näher ausgearbeitet. Hier steht der Mechanismus der Musealisierung im Mittelpunkt. Zahlreiche Fragen kommen hier auf. Gibt es wirklich so etwas wie ‘der museale Pilger’, der sich von früheren Generationen von Pilgern unterscheidet? Ist der Mechanismus der Musealisierung ein brauchbares Konzept? Es wird von der Hypothese ausgegangen, daß in den untersuchten Pilgerberichten so etwas wie ein musealer Pilger am Wort ist, der aber nicht so sehr eine Pilgerfahrt macht und im Rahmen einer religiösen Suche nach Heil und Heilung seine oder ihre Erfahrungen erzählt, sondern den Ritus der Pilgerfahrt ausnutzt und hegt, weil es eine Art ‘Kasko-ritus’ ist, das in einer oft ausdrücklich als atheistisch bezeichneten Suche einen Halt bietet. In einem Prozeß der Zueignung findet gewissermaßen eine Transformation statt. Gewissermaßen: denn die Musealisierung zeigt sich in den Pilgerberichten nirgends in ihrer völligen Bandbreite. Nirgends mündet der Zueignungs- und Transformationsprozeß in Theater, in ‘lebende Geschichte’ in einem sonst musealen Kontext aus.