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De hervormde discussie over de toga 1850-1854

Authors

  • M.J. Aalders

Abstract

In diesem Artikel wird die Diskussion in der ‘Nederlandse Hervormde Kerk’ über den Talar, wie sie in den Jahren 1850 bis 1854 stattfand, wiedergegeben und analysiert. Dabei wird ein analytisches Modell benutzt, das der Soziologie und Psychologie der Kleidegewohnheiten entnommen ist. In den Niederlanden trugen die meisten Pfarrer im vorigen Jahrhundert innerhalb wie außerhalb der Kirche Mantel, Beffchen und Dreispitz. Die ersten Ansätze zur Diskussion über den Talar datieren aus 1817, als die Zivilbehörden der Synode die Frage vorlegten, ob eine Empfehlung des Talars nicht erwünscht sei. Die preußischen Vorschriften in bezug auf die Kleidung der Pfarrer und Rabbiner sind dabei vielleicht von Einfluß gewesen. Zunächst leistet man dieser Aufforderung keine Folge. Die lutherische Synode kommt 1843 als erste mit einer Empfehlung, 1844 gefolgt von der großen Versammlung (Synode) der Remonstrantischen Bruderschaft. In der reformierten Synode kommt die Amtskleidung erst 1850 zur Sprache, der Entschluß den Talar zu empfehlen wird 1854 gefaßt. In der reformierten Diskussion fällt auf, daß theologische Argumente bei den Befürwortern keine Rolle spielen, ästhetische dagen am meisten vorgebracht werden. In diesem Zusammenhang darf nicht übersehen werden, daß gerade zwischen 1840 und 1850 verschiedene intellektuelle Berufsgruppen, unter denen auch die Pfarrer, sich eifrig darum bemühten ihren Beruf professioneller zu gestalten und ihren Status zu erhöhen. Der Talar ist eine Standeskleidung, keine Amtskleidung. Ein zweiter Umstand, der zur Empfehlung des Talars geführt hat, ist die gesetzliche Bestimmung aus dem Jahre 1853, die es den Pfarrern verbietes, außerhalb des Kirchengebäudes in Amtskleidung zu erscheinen. Damit drohen Mantel, Beffchen und Dreispitz aus der Garderobe der Pfarrer zu verschwinden, und steht modischer Willkür auf der Kanzel der Weg offen. Der Widerstand gegen diese modische Willkür hängt möglicherweise zusammen mit der gänzlichen Puritanisierung der Kleidung, wie diese seit der Mitte des vorigen Jahrhunderts in Erscheinung tritt. Die lutherische und remonstrantische Empfehlung des Talars führte zu einem Unterschied in Kleidung zwischen Pfarrern aus diesen Glaubensgemeinschaften und denen aus der reformierten Kirche. In diesem Sinne ist die Empfehlung des Talars Folge Konkurrenzverhältnisses zwischen diesen Glaubensgemeinschaften. Im Jahre 1852 kommt eine modifikation der reformierten Kirchenordnung zustande, die dazu führt daß die Macht der Pfarrer, als Mitglieder einer kirchlichen Behörde, zumindest zahlenmäßig, abnimmt. Eine solche Verschiebung der Macht hat immer Konsequenzen für die Weise in der man sich kleidet. Wenn man überdies erkennt, dat seit 1840 die Kleidung als Ausdruck des Standesunterschieds aufs neue betont wird, und wir feststellen daß die Pfarrer in die Synode die Mehrheit besaßen, liegt es auf der Hand, im Talar eine Widerstand gegen die demokratischen Tendenzen zu sehen, die sich in der Kirche geltend machten. Die gleichen demokratischen Tendenzen führten in diesen Jahren zu einer Wiederherstellung der bischöflichen Hiërarchie. In derselben Zeit offenbaren sich zugleich die ersten Anzeichen der nahenden Säkularisation. Anders gesagt: die Stellung der reformierten Kirche wandelt sich allmählich. Der Talar soll dazu dienen, so die synode, den Eindruck des Glaubens nach außen hin zu verstärken.

Author Biography

M.J. Aalders

M.J. Aalders (geb. 1954) promoveerde in 1990 op de studie ‘Ethisch tussen 1870 en 1920’. Hij is gereformeerd predikant in Amstelveen.

Published

1992-12-31

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